Eine lebenslange Verbindung
Ende Mai hat die Schweizer Gesellschaft der Humboldtianerinnen und Humboldtianer (SHG) zu einem Festsymposium an die Universität Bern geladen. Gefeiert wurde die Gründung der Schweizer Alumni-Vereinigung ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten, Preisträgerinnen und Preisträger der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
Der Sitz der neugegründeten Schweizer Alumni-Vereinigung der Alexander-von-Humboldt-Stiftung befindet sich in Bern. Die Gründung der Gesellschaft geht zurück auf eine Initiative des deutschen Botschafters in der Schweiz, Herrn Dr. Otto Lampe, der als Ehrengast ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm.
Humboldtianerinnen und Humboldtianer an der Uni Bern
Die Schweiz war bislang eines der wenigen Länder in Europa, in dem keine Gesellschaft der ehemaligen Alexander-von-Humboldt-Stipendiatinnen und -Stipendiaten existierte. Dies ist insofern erstaunlich, als es in der Schweiz eine hohe Anzahl an ehemaligen Ausgezeichneten gibt – entsprechend der Statistiken der Alexander-von-Humboldt-Stiftung gegenwärtig 283 Personen. Alleine an der Universität Bern lehren und forschen derzeit 29 ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Preisträgerinnen und Preisträger der Stiftung. Die Bonner Alexander-von-Humboldt-Stiftung ist eine der weltweit führenden Wissenschaftsorganisationen, deren primäres Ziel die Förderung individueller wissenschaftlicher Karrieren ist. «Alleiniges Förderkriterium ist dabei die wissenschaftliche Exzellenz der jeweiligen Bewerberinnen und Bewerber», betonte Dr. Steffen Mehlich, Leiter Abteilung Förderung und Netzwerk der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, in seinem Referat über die verschiedenen Förderprogramme. Eine Kontingentierung von Forschungsstipendien nach Fachdisziplinen oder Herkunftsländern gibt es nicht.
Eine besonders wichtige Rolle bei dem Auswahlprozess kommt den weltweit insgesamt 27’000 Ehemaligen zu, die in insgesamt 113 Alumni-Organisationen in 73 Ländern organisiert sind. Laut Steffen Mehlich zeichnen sich die Mitglieder dieser Humboldt-Familie durch eine lebenslange Verbundenheit mit der Stiftung aus unter dem Motto «Einmal Humboldtianer, immer Humboldtianer». Zu den wichtigen Aufgaben der Ehemaligen gehört die Begutachtung aktueller Anträge an die Bonner Stiftung. Noch wichtiger ist aber die Bereitschaft vieler Ehemaliger, selbst als Gastgeberin oder Gastgeber für aktuell geförderte Humboldt-Stipendiatinnen und -Stipendiaten zu dienen.
Wissenschaftlicher Austausch und Nachwuchsförderung
In diesem Sinne besteht die primäre Aufgabe der Schweizer Gesellschaft der Humboldtianerinnen und Humboldtianer in einem wissenschaftlichen Austausch jenseits der einzelnen Fachdisziplinen sowie in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und hier insbesondere in der Mobilitätsförderung von jungen Forschenden. In seiner Begrüssungsrede betonte Rektor Prof. Christian Leumann: «Mobilität und Kooperation sind fundamentale Elemente des wissenschaftlichen Austausches.» Mit der neu gegründeten Schweizer Gesellschaft der Humboldtianerinnen und Humboldtianer bestehe nun ein neues Gefäss, um die wissenschaftlichen Beziehungen – insbesondere mit Deutschland – zu pflegen und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen Fachdisziplinen die Möglichkeit für Stipendien der Alexander-von-Humboldt-Stiftung aufzuzeigen.
Wissenschaft und Digitalisierung
Das wissenschaftliche Rahmenprogramm des Humboldt-Festsymposiums stand unter dem Motto «Wissenschaft und Digitalisierung». Mit ihren Festvorträgen «Die Mannigfaltigkeit der Sprachspiele (Wittgenstein): Wissensvermittlung und digitale Medien sowie Physik, Digitalisierung und menschliche Freiheit: das cartesische Erbe» beleuchteten die beiden eingeladenen Referenten, Dr. phil. Janette Friedrich (Universität Genf) und Prof. Dr. Michael Esfeld (Universität Lausanne), dieses Thema aus einer philosophischen Perspektive. Die Kernaussage von Michael Esfelds Vortrag bringt das wissenschaftliche Selbstverständnis der Humboldt-Gesellschaft auf den Punkt: «Wissenschaft als Befreiung – Nur wenn man den Wahrheitsgehalt der Wissenschaft anerkennt, der durch ihren Erfolg begründet ist, kann man die Wissenschaft einsetzen zur Verbesserung der menschlichen einschliesslich der gesellschaftlichen Lebensumstände; und nur wenn man ihre Grenzen anerkennt, ist man gegen die Versuchung gewappnet, Wissenschaft ideologisch zu missbrauchen.»
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Festsymposiums bestand bei einem Empfang und Nachtessen im Foyer der UniS ausreichend Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch zwischen ehemaligen und aktuellen Stipendiaten, jungen Nachwuchsforscherinnen und -forschern der Universität Bern, Vertreterinnen und Vertretern der Universität Bern und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn.
Weiterführende Links
Mehr Informationen zur Alexander-von-Humboldt-Stiftung
Kontakt Schweizer Gesellschaft der Humboldtianer (SHG) (Sekretariat)
Prof. Dr. Bénédicte Vauthier
Institut für spanische Sprache und Literatur
Länggassstrasse 49
Postfach
CH-3000 Bern 9
Zum Autor
Peter Broekmann ist Dozent am Departement für Chemie und Biochemie und leitet dort die Gruppe für Oberflächenelektrochemie. Broekmann wurde im Jahr 2000 mit einem Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ausgezeichnet und ist Vorsitzender der Schweizer Gesellschaft der Humboldtianerinnen und Humboldtianer.