Mensa: Günstig, gut, nachhaltig – eine Herausforderung

Die Mensen und Cafeterien an der Universität Bern spielen für viele Studierende und Mitarbeitende – zumindest zu Zeiten des Präsenzunterrichts – einen wichtigen Part im Unileben. Wer steht eigentlich dahinter und was ist für 2021 geplant? «uniaktuell» hat beim Präsidenten des Stiftungsrats Mensabetriebe, Markus Brönnimann, nachgefragt.

Normalerweise ist die Mensa ein wichtiger Teil des Unilebens. © Universität Bern
Normalerweise ist die Mensa ein wichtiger Teil des Unilebens. © Universität Bern
Markus Brönnimann, wer steht eigentlich hinter der «Mensa»?

An der Mensa sind verschiedene Organisationen beteiligt. Die wohl unsichtbarste, aber gleichwohl wichtigste ist der Stiftungsrat Mensabetriebe der Universität Bern. Darin vertreten sind Studierende sowie Mitarbeitende der Universität Bern, der Mittelbauvereinigung der Universität Bern und der Pädagogischen Hochschule Bern. Als externer Caterer betreiben die ZFV-Unternehmungen alle Mensen und Cafeterien an der Universität Bern. Die Universität Bern selbst ist nur insofern in die Mensa involviert, dass sie einen Teil der Stiftungsratsmitglieder stellt und Beschlüsse des Stiftungsrats zur Kenntnis nimmt.

Welche konkreten Aufgaben nehmen Sie mit dem Stiftungsrat wahr?

Wir üben die unmittelbare Aufsicht der laufenden Geschäfte und den beauftragten Caterer aus. Neben dem Gebäudeunterhalt der stiftungseigenen Liegenschaften heisst das konkret für die Mensen, dass wir das Verpflegungskonzept sowie Angebote und Preise prüfen und damit die strategische Planung sicherstellen. Das haben wir 2019 in Zusammenarbeit mit einem externen Berater gemacht. Ergänzend haben wir in einer gross angelegten Umfrage die Bereiche Preissensitivität, Gästezufriedenheit, wahrgenommene Qualität des Angebots, Nachhaltigkeit und zukünftige Trends evaluiert. Daraus haben wir nun Massnahmen abgeleitet.

 
Markus Brönnimann ist Verwaltungsdirektor der Universität Bern und Präsident des Stiftungsrats Mensabetriebe. © Universität Bern
Eine Massnahme ist eine Preisanpassung der Menüs zum 1. Januar 2021. Die Preise sind seit über zehn Jahren nicht angepasst worden. Warum gerade jetzt? 

Die Preise werden moderat angepasst. So wird ein Vegi-Menü künftig 7.20 CHF und ein Fleisch- oder Fischmenü 7.80 CHF kosten – und das in allen Mensen gleich. Ausgenommen ist die «Lesbar Café Lounge» in der Bibliothek Münstergasse. Die Preisanpassung war mehr als notwendig. Wir reagieren damit auf die angestiegenen Löhne und sorgen für einen Ausgleich in Bezug auf Qualität und Einkaufspreise der Lebensmittel. Die Anpassung der Preise wurde bereits vor dem Lockdown vom Stiftungsrat, in dem auch die SUB vertreten ist, beschlossen und von allen relevanten Stellen wie der Universitätsleitung einheitlich bestätigt. Die Preisanpassungen sind also keine Reaktion auf die momentanen Ausfälle, sondern eine strategische Massnahme, um die ZFV-Unternehmungen und seine Mitarbeitenden weiterhin fair behandeln zu können.

Eine Preiserhöhung kann für die Studierenden eine Belastung sein. Könnte man nicht auch die Auswahl der Lebensmittel anpassen und beispielsweise mehr vegetarische und/oder vegane Gerichte anbieten, um die Kosten zu senken?

Aufgrund der Umfrage liegt die Preiserhöhung innerhalb der Zahlungsbereitschaft der Studierenden. Wir haben bei unseren Überlegungen ausdrücklich auf sie als grösste Gruppe unserer Kundschaft geachtet. Zudem sind vegetarische und vegane Gerichte heute viel mehr als ein Teller ohne Fleisch. Es ist falsch davon auszugehen, dass vegetarische und vegane Menüs hinsichtlich Materialkosten immer billiger sind als ein traditionelles Gericht. Schliesslich haben der Stiftungsrat und unsere Partnerin ZFV die  Aufgabe, eine ausgewogene Auswahl bereitzustellen, damit jeder etwas Passendes für seine Ernährung finden kann. Das aber fällt dann in den Bereich der weiteren Massnahmen, die noch geplant sind.

Um welche Massnahmen handelt es sich?

Die Verpflegung soll moderner werden. Das Thema Nachhaltigkeit, zum Beispiel durch die Reduktion von Food Waste, aber auch die Digitalisierung sollen mehr Gewicht erhalten. Zusätzlich soll in die Infrastruktur investiert werden, um die Gästeflüsse und das Ambiente zu verbessern. Alle Massnahmen sollen am Schluss die Qualität der Verpflegung und Gästezufriedenheit steigern.

Corona macht der Gastronomie derzeit sehr zu schaffen. Wie ist momentan die Lage für den Caterer ZFV an der Universität Bern?

Derzeit sind in enger Abstimmung mit der ZFV-Unternehmung fast alle Mensen geschlossen. Das ist für die ZFV-Unternehmung sicherlich eine schwierige Situation. Sie hat aber gerade jetzt als Dienstleister überzeugt. In der eben erfolgten Neuausschreibung hat die ZFV im Wettbewerb mit anderen Anbietern den Zuschlag erhalten. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

Zur Person

Markus Brönnimann ist seit 2018 Verwaltungsdirektor der Universität Bern. In dieser Eigenschaft ist er gleichzeitig Präsident des Stiftungsrats Mensabetriebe.

Zu den Autorinnen

Sylvia Löwe ist Social Media Manager beim Online Marketing in der Abteilung Kommunikation & Marketing und ist Themenverantwortliche «Campus». Rebekka Strahm ist Geschäftsführerin der Stiftung Mensabetriebe und leitet den Bereich «Kaufmännisches Gebäudemanagement und Logistik» in der Abteilung Betrieb und Technik.

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