Mit der digitalen Uni Bern in die Zukunft
In der Pandemie möchte die Universität Bern angehenden Studierenden mit den digitalen Bachelorinformationstagen 2020 ein besonderes Erlebnis bieten. Am 1. und 2. Dezember können sie auf einer interaktiven Plattform die Universität erkunden, die rund 40 Bachelorstudiengänge kennenlernen und in Livechats Fragen stellen.
COVID-19 scheint dieses Jahr bei vielen Entscheidungen das letzte Wort zu haben. Das mögen auch so manche junge Leute zu spüren bekommen, die vor einem wichtigen Schritt im Leben stehen: der Studienwahl. Die Pandemie behaftet die Zukunftsplanung angehender Studierender mit Unsicherheit, wie wir am Beispiel von Jaelle aus Luzern sehen. Sie hat sich für die Bachelorinformationstage angemeldet und arbeitet im Verkauf, da ihr die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: «Ich wollte eigentlich ins Ausland, um einen Sprachaufenthalt zu absolvieren, aber diesen Wunsch konnte ich gleich wieder verwerfen. Das hat mein ganzes Denken ein wenig auf den Kopf gestellt. Ich habe mich zwar mit der aktuellen Situation abgefunden, die Zukunft beschäftigt mich aber trotzdem sehr.»
Der 17-jährige Gymnasiast Sandro aus Oberdiessbach BE hat sich ebenfalls für die Bachelorinformationstage angemeldet und versucht positiv zu denken: «Mit der aktuellen Situation komme ich eigentlich ziemlich gut zurecht. Ich bin mir aber des Privilegs bewusst, ein eigenes Zimmer, Zugriff auf ein eigenes Arbeitsgerät und einen Garten zu haben. Keine Leute treffen zu können ist schon hart, und ich würde gerne wieder einmal an ein Konzert gehen können. Dennoch hoffe ich, dass wir dieser Situation auch Positives abgewinnen können, gerade was die Digitalisierung angeht.»
Genau dort setzt die diesjährige Ausgabe der Bachelorinformationstage der Universität Bern an. Zum allerersten Mal wird der grosse Informationsanlass nicht physisch in den Räumen der Universität, sondern auf einem digitalen Portal durchgeführt. Dieses Jahr ist also nicht nur für die Studieninteressierten vieles neu, sondern auch für das Organisationsteam aus dem Relationship Management der Universität Bern: «Wir haben früh versucht, vorauszuschauen und zu antizipieren. Im August haben wir – trotz guter und optimistischer Sommer-Stimmung mit wenig Coronafällen – mit der Planung der digitalen Bachelorinformationstage begonnen», sagt Raoul Wanger, Leiter Relationship Management.
Trotz der unsicheren Zeiten bleibt es das oberste Credo, die Studieninteressierten in dieser Phase zu begleiten, gründlich über das Bachelorstudium an der Universität Bern zu informieren und aufzuzeigen, dass eine aufregende Zeit auf sie zukommt. Die wichtigsten Fragen dürften nämlich nach wie vor lauten: Welches Studienfach ist das richtige für mich? Welche Gründe sprechen für ein Studium an der Universität Bern? Welche Optionen habe ich während des Studiums für Freizeit, Wohnen, Arbeiten? Antworten erhalten die angehenden Studierenden dieses Jahr auf ihrem virtuellen und interaktiven Rundgang durch die Universität.
Neue Einblicke ergänzen traditionelle Fixpunkte
Nachdem sich die Teilnehmenden angemeldet haben, werden sie von zwei Studierenden begrüsst und können virtuell das Hauptgebäude betreten. Dort erwartet sie Rektor Christian Leumann mit einem Willkommensgruss und weitere Informationen stehen bereit zum Download. Danach können die Teilnehmenden der Begrüssungsrede des Vizerektors Lehre, Bruno Moretti, in der Aula beiwohnen oder direkt zu den Bachelorstudiengängen navigieren. Dort stehen neben grundsätzlichen Informationen auch Livestreams mit den Studienleitenden oder Livechats mit Studierenden der verschiedenen Fachrichtungen bereit.
Gymnasiast Sandro erzählt: «Der Austausch mit den Studierenden an den Bachelorinformationstagen ist etwas, worauf ich mich besonders freue. So kann ich einfacher herausfinden, welche Studienrichtung zu mir passt und welche nicht. Meine Interessen sind ziemlich breit gefächert und ich könnte mir vorstellen, sowohl Informatik als auch Sozialwissenschaften zu studieren. Eine weitere Möglichkeit, wäre für mich die PH auf Sekundarstufe I.» Auch Jaelle hat schon ihre Favoriten: «Ich würde gerne Psychologie studieren und in den Nebenfächern Erziehungswissenschaften und Kriminologie, weil ich in meinem Studium Abwechslung brauche. Ich bin keine einseitige Person und möchte meine Fähigkeiten ausbauen. Ausserdem hat es mich schon immer interessiert, wie Menschen denken.»
Jaelle ist vor allem auch gespannt auf das Studierendenleben: «Ich habe mich angemeldet, um einen Einblick ins Leben der Studierenden zu erhaschen und auch mehr darüber zu erfahren, was sich im Hintergrund abspielt und wie ein Studium aufgebaut ist. Ich freue mich auf den Einblick in einen neuen Lebensabschnitt.» Dieser Aspekt kommt bei den digitalen Bachelorinformationstagen nicht zu kurz. Sollte man eine Pause von Themen wie Studienplänen und Vertiefungsrichtungen brauchen, sind auch zahlreiche Informationen rund ums Studium verfügbar. So erhält man Einblicke, die man sonst nicht bekommen würde: beispielsweise kann man, wiederum virtuell, auf der Forschungsstation der Uni Bern auf dem Jungfraujoch vorbeischauen. Ausserdem sind Angebote von Unisport, Mensen und Beratungsstellen ebenfalls mit eigenen Beiträgen eingebunden.
Mit Herzblut und Vollgas
Dieses breite Angebot bringt logistische Herausforderungen mit sich. Projektleiterin Dorit Fankhauser sagt: «Wir haben im Team alle Ressourcen mobilisiert, damit wir uns auf die digitalen Bachelorinformationstage fokussieren können.» Dafür hat das Team die Unterstützung von rund 100 Studierenden und rund 40 Lehrgangsverantwortlichen eingeholt. Total sind an beiden Tagen rund 150 Personen der Universität Bern im Einsatz, von Studienleitenden über Studierende bis hin zum technischen Support. Dazu kommt die Unterstützung des externen Partnerunternehmens Habegger AG, das sich um die digitale Durchführung kümmert. Die Plattform muss stabil genug sein, um die 3’500 Besucherinnen und Besucher über beide Tage hinweg tragen zu können. Dazu werden zahlreiche Stresstests ausgeführt sowie Helferinnen und Helfer für den Einsatz rekrutiert und instruiert. Ausserdem musste eine Grosszahl an Inhalten für die Plattform erstellt werden: Es wurden unter anderem 16 Videos rund ums Studium gedreht sowie diverse 360-Grad-Aufnahmen der Räumlichkeiten durchgeführt. Hinzu kommen die Informationen der einzelnen Studiengänge.
Die digitalen Bachelorinformationstage 2020 sind also ebenso ein Grossanlass wie in vorherigen Jahren die physischen Anlässe. «Die ganze Universität zieht dafür an einem Strick», sagt Dorit Fankhauser. Das Projektteam bleibt bis zuletzt in vollem Einsatz, damit die persönliche, individuelle Beratung zu jedem der rund 40 Studiengänge nicht verloren geht. Auch Jaelle und Sandro freuen sich auf den 1. und 2. Dezember. Mit den Bachelorinformationstagen der Universität Bern rückt für beide das Studium ein grosses Stück näher.
Bachelorinformationstage 2020
Die virtuellen Bachelorinformationstage der Universität Bern finden wie folgt statt:
1. Dezember 2020: für kantonale Gymnasien
2. Dezember 2020: für ausserkantonale Gymnasien
Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben für die Bachelorinformationstage einen freien Tag zur Verfügung. Die Teilnahme an den Bachelorinformationstagen steht all jenen offen, die sich für ein Bachelorstudium an der Universität Bern interessieren und gerne mehr Informationen sammeln möchten. Voraussetzung ist die Registration für den Anlass bei der Universität Bern.
Zur Autorin
Isabelle Aeschlimann ist Hochschulpraktikantin in der Abteilung Kommunikation & Marketing der Universität Bern.