Prix Lux für inklusive Wissenschaftskultur

Die Universität Bern honoriert Engagement für Chancengleichheit und zeichnet dieses Jahr das Geographische Institut (GIUB) aus: für sein langjähriges Einstehen für Chancengleichheit und seine Pionierleistungen für eine inklusive Wissenschaftskultur.

Von Luna Greco 24. November 2021

GIUB-Mitarbeitende mit Ehrengast Prof. Dr. em. Doris Wastl-Walter (3.v.l.) rund um den «Prix Lux» mit zentralen Hashtags für die Chancengleicheit. © Luna Greco

Der universitäre Chancengleichheitspreis Prix Lux wurde am 21. November 2021 zum fünften Mal verliehen – erfreulicherweise wieder vor Publikum, was 2020 pandemiebedingt nicht möglich war. Auch in diesem Jahr ging eine breite Palette an Nominationen ein, die Jury hatte die Qual der Wahl. Der Preis wurde von Gleichstellungspreis zu Chancengleichheitspreis umbenannt, um neben der Gleichstellung von Frauen und Männern der Wichtigkeit einer allgemeinen Diversität Rechnung zu tragen.

Ehrengast Doris Wastl-Walter

Nach einer herzlichen Begrüssung richtete Silvia Schroer, Vizerektorin Qualität, einige Worte an Doris Wastl-Walter, die erste ordentliche Professorin für Humangeographie am Geographischen Institut der Universität Bern war. Doris Wastl-Walter, die später erste Vizerektorin für Chancengleichheit, nachhaltige Entwicklung und Qualität wurde, war als Ehrengast extra aus Österreich angereist. Silvia Schroer sagte: «Als Doris Wastl-Walter 1997 die Stelle als erste Extraordinaria am GIUB antrat, gehörten sie und ich zu den sechs Prozent Frauen an der Universität Bern auf Stufe Professur. Wir kannten uns also alle gegenseitig.»

Doris Wastl-Walter blieb viele Jahre die einzige Professorin am GIUB, bis im Jahr 2009 Heike Mayer als Professorin für Wirtschaftsgeographie dazu stiess. In ihrer Laudatio lobte Vizerektorin Silvia Schroer das GIUB für sein langjähriges und konstantes Engagement für Chancengleichheit und seine innovativen Leistungen für eine inklusive Wissenschaftskultur. Heike Meyer begann ihre Rede mit den Worten «was lange währt, wird endlich gut». Sie betonte, dass das GIUB durch einen bunten Strauss von Massnahmen erfolgreich sei in den Bemühungen um Chancengleichheit.

Mehrheit an Professorinnen am GIUB

Seit mehr als zehn Jahren engagiere sich das GIUB in vielfältiger Art und Weise und habe eine Reihe von Massnahmen und Initiativen implementiert, die zu einem kulturellen und institutionellen Wandel hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit geführt hätten, sagte Heike Mayer und hob den hohen Frauenanteil auf Stufe Professur hervor. Im Jahr 2020 waren am GIUB erstmals mehr Professorinnen als Professoren angestellt. Innerhalb der gesamten Universität Bern mit einem Frauenanteil von 24 Prozent auf Stufe Professur nehme das GIUB damit eine Vorbildfunktion ein. «Zudem wendet das GIUB auch im Hinblick auf eine nachhaltigere und vereinbarkeitsfreundlichere Wissenschaft wichtige Massnahmen und alltägliche Praktiken an», sagte Heike Mayer.

Rektor Christian Leumann überreicht Wirtschaftsgeographie-Professorin Heike Mayer den Prix Lux. © Luna Greco
Rektor Christian Leumann überreicht Wirtschaftsgeographie-Professorin Heike Mayer den Prix Lux. © Luna Greco

Arbeitspensenreduktion, Jobsharing und Unterstützung für Care-Arbeit

Zu diesen Massnahmen zählen das Ermöglichen von Pensenreduktionen auf allen Stufen und die Berücksichtigung von Jobsharing. Ausserdem leistete das GIUB mit der Einrichtung der Eltern-Kind-Zimmer bereits seit 2014 einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarung von Familie und wissenschaftlicher Arbeit. Gerade auch während der Pandemie engagiert sich das GIUB für Chancengleichheit: Es unterstützt Mitarbeitende mit pandemiebedingten zusätzlichen Belastungen durch die Möglichkeit, befristete Anstellungen zu verlängern. Zudem setzte es Mittel ein, um GIUB-Mitarbeitende mit Care-Verpflichtungen auch nach der Zeit des Lockdowns zu unterstützen.

Darüber hinaus waren GIUB-Mitarbeitende Gründungsmitglieder der wegweisenden «Better Science» Initiative. Mit der Unterzeichnung dieser Initiative setzt das GIUB ein Zeichen dafür, dass seine Mitarbeitenden gemeinsam für eine gesundere Wissenschaft einstehen, die Sorge- und Versorgungarbeit mitdenkt. Die Preisträgerinnen und Preisträger präsentierten neben ihrem «Carte Blanche»-Beitrag ebenfalls auf farbigen Kartonschildern verschiedene für sie persönlich bedeutende Stichwörter in Bezug auf Chancengleichheit am GIUB – etwa  #Arbeitsklima, #Wissenschaftler:in mit Kind, #WhoCares@GIUB, #politicsOfCitation, #GIUBforeverybody und #TeilzeitProf.

Zum Schluss würdigte auch Rektor Christian Leumann in seiner Laudatio das Engagement des GIUB: «Die Universität Bern ist stolz auf das vielseitige und langjährige Engagement des Instituts.» Er hob insbesondere die Vorreiterrolle des GIUB hervor und dass durch die getroffenen Massnahmen wichtige Themen der Gleichstellung, Chancengleichheit und Diversität gefördert und sichtbar gemacht würden.  

Prix Lux

Der «Prix Lux» der Universität Bern prämiert Engagement für die Chancengleichheit. Für den Preis nominiert werden können Gruppen, kleineren oder grösseren Einheiten, die sich für die Gleichstellung im Bereich «Gender und Diversität» an der Universität Bern engagieren. Die dabei angewandten Massnahmen sollen eine Diskussion zu Gleichstellungs- und Chancengleichheitsthemen anregen, innovativ, originell und nachhaltig sein sowie Transferpotenzial aufweisen. Die nächste Ausschreibung für den Preis erfolgt im Frühjahrsemester 2022.

Zur Autorin

Luna Greco ist Praktikantin an der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern und war für die Organisation der Prix Lux 2021-Verleihung verantwortlich.

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