«VETHOPES»: Soziales Projekt für Mensch und Tier

Die Kleintierklinik der Universität Bern unterstützt mit dem Projekt «VETHOPES» Personen, die sich eine Behandlung ihrer Tiere nicht leisten können. Dabei werden die Tiere von Studierenden behandelt. Dieses Engagement komme auch den Studierenden zugute, so Franck Forterre, Projekt-Leiter und Leiter der Kleintierklinik Bern.

Interview: Janna Nussbaumer 23. September 2022

Prof. Dr. med. vet. Franck Forterre, Leiter der Kleintierklinik der Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern. © zvg
Prof. Dr. med. vet. Franck Forterre, Leiter der Kleintierklinik der Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern. © zvg
Herr Forterre, warum wurde das Projekt «VETHOPES» ins Leben gerufen?

Hinter dem Projekt stehen zwei Motivationen. Zum einen können wir damit etwas Gutes, etwas Soziales für die Gesellschaft tun. Zum anderen soll mit «VETHOPES» die praktische Lehre der Studierenden vorangetrieben werden, womit ihnen eine bessere Ausbildung ermöglicht wird.

Was sind die bisherigen Erfahrungen mit «VETHOPES»?

Die Zufriedenheit auf beiden Seiten ist sehr gross. Die Personen, die meist nur über wenige Mittel verfügen, freuen sich sehr. Andere Hilfsorganisationen, welche sich für die Tiere von Obdachlosen oder Personen mit wenig finanziellen Mitteln einsetzen, verfügen nicht über die Möglichkeiten, welche wir haben, beispielsweise was Operationen angeht. Es handelt sich bei «VETHOPES» tatsächlich um ein Vorzeige-Projekt, das bereits ausgezeichnet wurde. Auch auf Seiten der Studierenden sind die Reaktionen positiv: Sie dürfen wirklich agieren und helfen.

Behandlung eines Hundes bei «VETHOPES». © Monica Tarocco
Behandlung eines Hundes bei «VETHOPES». © Monica Tarocco
Inwiefern nützt das Projekt der Ausbildung von angehenden Tierärztinnen und Tierärzten?

Im Tierspital behandeln wir oft komplexere Fälle. Die Studierenden sind noch in der Ausbildung und können daher nur gewisse Teile der Behandlungen übernehmen. Das Projekt gibt den Studierenden die Chance, aktiv zu werden. Sie können einfachere Behandlungsfälle, beispielsweise eine Sterilisation, von A bis Z selbstständig durchführen. Solche «normalen» Fälle entsprechen auch eher dem Arbeitsalltag von Tierärztinnen und Tierärzten.

Wie wichtig sind diese Erfahrungen für die Studierenden?

Ich denke, sehr wichtig! Indem sie die ganze Behandlung übernehmen, üben sie sich auch in der Kommunikation. Sie führen die Eintritts- und Austrittsgespräche durch und erhalten so ein umfassendes Bild, nicht nur ein kleines Fragment. Und bei möglichen Fragen der Studierenden ist auch immer eine Aufsichtsperson bei der Behandlung dabei.

Eine Studentin operiert bei «VETHOPES» unter Aufsicht eines erfahrenen Tierarztes, der bei Bedarf unterstützt. © Monica Tarocco
Eine Studentin operiert bei «VETHOPES» unter Aufsicht eines erfahrenen Tierarztes, der bei Bedarf unterstützt. © Monica Tarocco
Welche Reaktionen erhalten Sie von den Halterinnen und Haltern der Tiere?

Die Rückmeldungen, die wir bisher erhalten haben, waren alle sehr positiv. Auch in den einzigen beiden Fällen, wo es zu kleineren Komplikationen kam, kehrten die Tierbesitzerinnen und -besitzer zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu uns zurück.

Wie geht es weiter mit «Vethopes»?

«VETHOPES» hat sich als ein nachhaltiges Projekt herausgestellt. Viele Personen interessieren sich dafür und haben Geld gespendet. So konnten wir mit der vorhandenen Unterstützung unser Behandlungsspektrum sogar etwas erweitern und andere, zum Teil kompliziertere Behandlungen durchführen. Trotzdem sind wir auf nach wie vor auf Spenden angewiesen.

ÜBER FRANCK FORTERRE

Franck Forterre ist Professor im Departement für klinische Veterinärmedizin an der Universität in Bern, Leiter der Kleintierklinik und der Abteilung für Kleintierchirurgie. Seit 2018 ist er Gastprofessor an der SLU in Uppsala (Schweden). 

Kontakt: 
Prof. Dr. med. vet. Franck Forterre
Universität Bern, Departement für klinische Veterinärmedizin, Kleintierklinik
E-Mail: franck.forterre@vetsuisse.unibe.ch

ÜBER DIE KLEINTIERKLINIK

Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern umfasst Institute, Abteilungen und Kliniken. Dazu gehört unter anderem die Kleintierklinik in Bern. In der Klinik können Tiere ambulant behandelt oder für einige Zeit auch stationär aufgenommen und betreut werden.

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