Uniluft schnuppern
Unterwegs an den Bachelorinfotagen
Über 4400 Studieninteressierte strömten in diesem Jahr an den Infoanlass. An beiden Tagen drängte sich die Menge in den Sälen und Gängen der Universität – passend zum Aufruf von Vizerektor Lehre Fritz Sager: «Seien Sie unterwegs».
Am 5. und 6. Dezember konnten Studieninteressierte aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland die Universität Bern und ihr Studienangebot kennenlernen. Trotz des weiterhin bestehenden Onlineangebots, das seit der Pandemie die Möglichkeit bietet, die Universität von zu Hause aus zu erkunden, wurde in diesem Jahr eine Rekordanzahl von interessierten Schülern und Schülerinnen vor Ort in Empfang genommen.
«Das könnten Sie sein, nächstes Jahr»
In der voll besetzten Aula werden die Studieninteressierten vom Vizerektor Lehre Fritz Sager begrüsst – und zwar auf Französisch. Obwohl an diesem Mittwochmorgen hauptsächlich ausserkantonale Schülerinnen und Schüler vor Ort sind, begegnen dem Redner zunächst verwirrte Blicke. Nachdem Fritz Sager den Anwesenden Bildung und Wissen als wichtigste Ressourcen der Schweiz präsentiert hat, fährt er auf Deutsch fort: «So fühlen sich Romands, wenn sie in Bern studieren.» Erleichtertes Lachen klingt durch den Saal.
Internationalität und Mobilität seien aber wichtige Merkmale der Universität, betont der Vizerektor. Als Teil des obersten Prozent im Ranking von Universitäten weltweit, setze die Uni Bern stark auf Vernetzung und Diversität. Denn genau das mache akademische Bildung aus: «Seien Sie unterwegs», fordert Sager die Studieninteressierten auf. Nie lerne man mehr als ausserhalb der vertrauten Komfortzone. Ein erster Meilenstein auf diesem Weg der stetigen Neuorientierung könne die Universität Bern sein. Diese sei kein Elfenbeinturm, sondern ein aktiver Teil der Gesellschaft mit dem vordringlichen Ziel, in die Entwicklung ihrer Studierenden zu investieren.
Diese Investition beginne beim vielfältigen und hochwertigen Studienangebot der Universität. Ein Diplom der Universität Bern weise die Studierenden aus und sei die Eintrittskarte zu internationalen weiterführenden Studiengängen, versichert der Vizerektor. Um die anwesenden Schülerinnen und Schüler «auch auf der Gefühlsebene» abzuholen, übergibt er das Wort an ihre «Peers», und zwar in Form eines Videos, das am Tag des Studienbeginns aufgenommen wurde und in dem Studierende erzählen, was sie zur Wahl der Universität Bern bewegt hat. «Das könnten Sie sein, nächstes Jahr», wirbt Fritz Sager.
Von Studierenden für angehende Studierende
Weitere Peer-Eindrücke über die etwa 40 angebotenen Bachelorstudiengänge und das Unileben im Allgemeinen erhalten die Besucher und Besucherinnen auf den Gängen der Universität. Dort stehen Studierende der verschiedenen Institute und Fachschaften bereit, um alle weiteren Fragen zu Studium und Universität zu beantworten. Die Infostände sind gut besucht: Die Menge staut sich auf den Gängen des Hauptgebäudes und überall beugen sich angehende Studentinnen und Studenten über Broschüren oder sind verwickelt in einen regen Austausch. Dazwischen schieben sich Interessierte auf dem Weg zu den Infoveranstaltungen der einzelnen Institute gegen den Strom.
Das vielfältige Angebot überzeugt auch über die kantonalen Grenzen hinaus: Loris, Nicolas und Diego sind aus den Kantonen Luzern und Aargau angereist und informieren sich an den Infotagen über mögliche Studiengänge.
Ihre Interessen sind dabei ganz unterschiedlich: Nicolas möchte sich die Studiengänge Volks- und Betriebswirtschaftslehre näher ansehen, Loris zieht es zur Humanmedizin und Diego tendiert zur Mathematik. Sie wollen sich aber heute noch weiter inspirieren lassen. Die Uni Bern finden alle drei «interessant» und kennen sie vor allem, weil Bekannte dort eingeschrieben sind.
Andere Kantone, andere Fragen
Neben den Auskünften zu den Studiengängen selbst möchten die Besucherinnen und Besucher auch alles Mögliche rund um das Studium erfahren. Matea, die in diesem Jahr den Infostand für das Studienfach Englisch betreut, findet es spannend zu erfahren, was die angehenden Studierenden beschäftigt. «Da gibt es erstmal ganz grundlegende Fragen zu klären», meint sie, etwa wie ein Studium aufgebaut ist und was in einem Kurs überhaupt passiert. Es sei eine schöne Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern alle Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich ihnen an der Universität eröffnen.
Mit den Bedürfnissen der Interessierten ausserhalb der Seminarräume befassen sich auch die Vertreterinnen und Vertreter der Studierendenschaft der Universität Bern (SUB). Nur die Wenigsten würden die SUB bereits kennen, doch das Interesse sei spürbar, meinen Tim und Naima, Vorstandmitglieder der SUB. Neben Fragen zur Wegbeschreibung durch das Gebäude kämen die Schülerinnen und Schüler vor allem für allgemeine Informationen zum SUB-Stand im Erdgeschoss des Hauptgebäudes. «Sie möchten wissen, welche Dienstleistungen die SUB ihnen während des Studiums bieten kann».
Dabei helfe es, dass sie beide selbst Studierende seien: Die Fragenden würden sich mehr öffnen und die Informationen als authentischer bewerten. Auffällig sei der Unterschied zwischen den Fragen von Interessierten aus Bern und denen vonseiten der ausserkantonalen Gäste. Angehende Studierende von ausserhalb hätten ein erhöhtes Interesse an der Unterstützung, die die SUB ihnen zum Leben in Bern bieten kann – zum Beispiel mit den Plattformen für Wohnungs- und Stelleninserate.
Dieser Interessensunterschied ist auch Christoph Wälchli aufgefallen, der an den diesjährigen Infotagen den Unisport Bern vertritt. Der Infostand sei während der gesamten Zeit gut besucht worden, aber doch etwas mehr am Tag der ausserkantonalen Besucher und Besucherinnen.
«Am meisten Interesse sehen wir allerdings jeweils an den Starting Days, wenn sich die Leute schon für die Uni Bern entschieden haben und dann wirklich vor Ort sind.» An den Bachelorinfotagen interessiere die Gäste vor allem, was das Angebot des Unisports ist, wie es funktioniert und was es kostet.
Für den Kulissenwechsel nach Bern
Die Infotage locken sogar internationale Gäste: Lena ist aus Dänemark nach Bern gekommen, um sich über die Studienmöglichkeiten zu informieren. Besonders überzeugend findet sie das breite Angebot und die Präsentation des Vizerektors. Sie möchte sich an der Veranstaltung zu verschiedenen Studiengängen informieren, darunter Psychologie und Betriebswirtschaftslehre. Auch bei ihr steht Mobilität hoch im Kurs: Es sei wichtig «raus» zu kommen, etwas Neues zu sehen und zu erleben. Das «schöne» Bern ist dabei ihre nächste Etappe.
Nach Bern zieht es auch die drei Schwyzerinnen Simona, Aicha und Marilena. Besonders angetan haben es ihnen die «schönen Gebäude» der Universität und die allgemeine Atmosphäre, sowie die Umgebung, die durch das Fenster im Gang zu sehen ist: Der Blick ist frei auf die Bundeshauskuppel und den Turm des Berner Münsters. Das Studium ist für sie in erster Linie auch eine Möglichkeit für einen «Kulissenwechsel» und den «Absprung» vom Leben zu Hause. Deshalb möchten sie gerne an einer Uni studieren, die nicht täglich mit einer einfachen Zugfahrt erreichbar ist.
Schade finden sie, dass das Programm der Veranstaltung so gedrängt ist: «Man weiss gar nicht, wo anfangen und wie man alles besuchen soll, dass einen interessiert». Aus dem grossen Angebot interessiert sich Aicha vor allem für Psychologie, Marilena und Simona sind gekommen, um sich über die Rechtswissenschaften zu informieren. Alle drei sind begeistert vom Konzept des «Unterwegs-Seins», das Fritz Sager in seiner Begrüssung angesprochen hat und wünschen sich an den Infotagen mehr Berichte von Studierenden selbst. Das Fazit lautet jedoch: Die Universität Bern steht bei ihrer Auswahl ganz oben auf der Liste.
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