Geologie
Diamanten zeigen, wie einst ein Superkontinent entstand
Die Landmassen der Erde bilden durch die Plattentektonik von Zeit zu Zeit riesige Superkontinente. Die Geologin Suzette Timmerman von der Universität Bern erforscht mit Diamanten die Geschichte des Erdmantels unter dem Superkontinent Gondwana.
Wie forscht man mit Diamanten? Und was macht sie für die Forschung so interessant? Geologin Suzette Timmerman erklärt.
Seit Milliarden von Jahren befinden sich die Kontinentalplatten unseres Planeten in einer ständigen Bewegung zueinander hin oder voneinander weg. Dadurch entstehen in regelmässigen Abständen Superkontinente – grosse Zusammenschlüsse von Kontinenten.
Letztmals war dies vor rund 600 Millionen Jahren der Fall: Die Landmassen der Erde vereinigten sich zum Superkontinent Gondwana. Zeugnisse dieses Entstehungsprozesses sind kaum vorhanden, da die ozeanische Kruste zwischen den Kontinenten in den Erdmantel abgetaucht ist. Um besser zu verstehen, wie Superkontinente entstehen, braucht es also Proben aus dem Erdmantel – und dieser beginnt je nach Region zwischen etwa 10 und 70 Kilometer unter der Erdoberfläche.
Suzette Timmerman vom Institut für Geologie der Universität Bern konnte als Leiterin eines Teams nun zeigen, dass sogenannte «super-tiefe Diamanten» einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von Gondwana gewähren können. Eine kürzlich in «Nature» publizierte Studie entschlüsselte anhand von Einschlüssen in den Diamanten die Geschichte dieser Mineralien, die sich 300 bis 700 Kilometer unter der Erdoberfläche gebildet haben. Wie die Forschung mit Diamanten funktioniert, erklärt Suzette Timmerman im Video.
Publikation in «Nature»
Suzette Timmerman ist die Erstautorin der im Fachjournal «Nature» publizierten Studie «Sublithospheric diamond ages and the supercontinent cycle», die dank super-tiefen Diamanten neue Erkenntnisse über die Entstehung des Superkontinents Gondwana liefert.
ÜBER SUZETTE TIMMERMAN
Suzette Timmerman ist seit Februar 2023 Assistenzprofessorin mit Tenure Track in der Gruppe für Isotopengeologie am Institut für Geologie der Universität Bern. Sie doktorierte an der Australian National University und hatte danach Post-Doc-Positionen an der Universität Münster und der University of Alberta in Kanada inne.
Über DAS INSTITUT FÜR GEOLOGIE
Das Institut für Geologie betreibt international anerkannte Grundlagenforschung in der Entstehung und Entwicklung der Erde sowie angewandte Forschung im Bereich Naturgefahren, Versorgung mit Rohstoffen/Energie und Entsorgung. Um geologische Prozesse zu erkennen und zu verstehen, untersuchen Forschende am Institut für Geologie mit modernsten Methoden und Analysegeräten in gut ausgestatteten Laboren die in der Natur vorkommenden Gesteine und deren Bestandteile.
Das Bachelorstudium «Erdwissenschaften» ermöglicht Studierenden eine Kombination von Vorlesungen, Seminaren, Exkursionen und Feldarbeit in einer kollegialen Atmosphäre mit individueller Betreuung. Im anschliessenden Masterstudium in Zusammenarbeit mit der Universität Fribourg können sich Studierende ihren Interessen und Neigungen folgend in vielen unterschiedlichen erdwissenschaftlichen Disziplinen spezialisieren.
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