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Beispiellose Hitze im Meer
Die Weltmeere befinden sich derzeit in einem Ausnahmezustand. Was sind die Gründe dafür und welche Auswirkungen hat das auf die Schweiz? Der Meeresforscher Thomas Frölicher von der Universität Bern erklärt.
«Marine Hitzewellen sind oft sehr schädlich für marine Ökosysteme», erklärt Thomas Frölicher. Sie können zu einer erhöhten Sterblichkeit von Vögeln, Fischen und Meeressäugern sowie zur Entstehung von schädlichen Algenblüten führen. «Zudem verursachen marine Hitzewellen Korallenbleichen, führen zu Verschiebungen von Fischgemeinschaften in kühlere Gewässer und tragen oft zum starken Rückgang des Meereises und zur Intensivierung von tropischen Wirbelstürmen bei», so der Forscher.
Die globale Erwärmung erhöhe zwar die Häufigkeit von Hitzewellen wie der aktuellen im Nordostatlantik. Vollständig erklären könne sie sie jedoch nicht, sagt Frölicher. Eine Reihe von natürlichen Faktoren stehen in Verdacht, dazu beizutragen. Dazu zählen beispielsweise schwächere Winde, die den Subtropenwirbel im Atlantik bremsen, oder das Ausbleiben des kühlenden Effektes von Saharastaub.
ZUR PERSON
Thomas Frölicher hat an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert und an der Universität Bern in Physik doktoriert. Danach hat er mehrere Jahre als PostDoc an der Princeton University in den USA und an der ETH Zürich gearbeitet. Seit 2017 ist er SNF-Förderungsprofessor an der Abteilung für Klima- und Umweltphysik der Universität Bern. 2019 wurde Frölicher mit dem Theodor Kocher Preis der Universität Bern ausgezeichnet. Er ist Mitglied des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung und hat als Lead Author massgeblich am IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate mitgearbeitet.