Behandlung von Leberschäden

Eine Studie unter der Leitung von Berner Forschenden erzielt Fortschritte beim Verständnis von chronischen Lebererkrankungen. Die Forschenden haben Lipid-Biomarker als Indikatoren für die Rückbildung von Leberzirrhose nach erfolgreicher Behandlung identifiziert.

Anatomie der Leber im menschlichen Körper. Quelle: istock

Die Leberfibrose ist eine fortgeschrittene chronische Lebererkrankung, die sich durch eine anhaltende Schädigung und zunehmende Vernarbung der Leber kennzeichnet. Das Endstadium der Leberfibrose ist die sogenannte Leberzirrhose. Bei einer Zirrhose ist die Narbenbildung so weit fortgeschritten, dass die Struktur der Leber stark verändert und die ihre Funktion erheblich beeinträchtigt ist. Typischerweise entwickelt sich die Zirrhose über Jahre bis Jahrzehnte und kann zu ernsthaften Komplikationen wie Leberversagen, Leberkrebs oder der Notwendigkeit einer Lebertransplantation führen. Alkoholmissbrauch, nicht-alkoholische Fettleber und eine chronische Virushepatitis sind die häufigsten Ursachen der Leberzirrhose. 

Lipid-Biomarker als Anzeichen erfolgreicher Fibroserückbildung 

In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Forschende des Inselspitals, Universitätsspital Bern und der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien Patientinnen und Patienten genauer untersucht, deren zugrundeliegende Lebererkrankung erfolgreich behandelt wurde.

Annalisa Berzigotti

Prof. Dr. med. Annalisa Berzigotti, Klinikdirektorin und Chefärztin Hepatologie, Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Inselspital, Universitätsspital Bern und Universität Bern.

Die Forschenden identifizierten 33 spezielle Fettstoffe, sogenannte Lipid-Biomarker, die bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung eine Rückbildung der Leberfibrose anzeigen könnten.  

Ergebnisse unterstützen Überwachung und Behandlung von Leberfibrose 

«Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Überwachung und Behandlung von Patientinnen und Patienten», erklärt Annalisa Berzigotti, Studienleiterin und Chefärztin der Hepatologie am Inselspital. 

Mojgan Masoodi, Ko-Autorin der Studie und Forschungsleiterin am Universitätsinsti-tut für Klinische Chemie des Inselspitals ergänzt: «Eine Kombination aus fortschrittlichen Technologien könnte zudem helfen, Patientinnen und Patienten noch genauer zu klassifizieren und Prozesse, die ihrer Erkrankung unterliegen noch besser zu verstehen. Dies wäre ein grosser Schritt hin zur Präzisionsmedizin.» 

Weitere Studien sind geplant, um die Mechanismen zwischen der Rückbildung der Fibrose und dem Fettstoffwechsel besser zu verstehen. Die Hoffnung ist, dass diese Forschung zu neuen Behandlungsmethoden führt, die die Regenerationsfähigkeit der Leber fördern und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten mit einer Leberzirrhose verbessern können. 

Mojgan Masoodi

Prof. Dr. Mojgan Masoodi (PharmD, PhD), Forschungsleiterin, Universitätsinstitut für Klinische Chemie (UKC), Inselspital, Universitätsspital Bern und Universität Bern.

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