Neue Partnerschaft mit NASA

Ein neues Netzwerk von Schweizer Forschungseinrichtungen schliesst sich mit der NASA zusammen, um die Erforschung von Mond, Mars und anderen Planeten voranzutreiben.

Text: Brigit Bucher 12. Juli 2024

CHEESE-Mitglieder führen eine Test-Monderkundungsmission mit einem Laufroboter in einem Schweizer Steinbruch durch. Bild: zvg, Valentin Bickel

Die Schweiz kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte von Weltraumforschungsmissionen zurückblicken. Ein neues Schweizer Forschungsnetzwerk hat nun die Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit der NASA einen Beitrag dazu zu leisten. Diese Zusammenarbeit mit dem Solar System Exploration Research Virtual Institute SSERVI soll insbesondere bemannte und robotische Erkundungsmissionen vorantreiben und wissenschaftliche Durchbrüche ermöglichen. Gleichzeitig sollen technologische und kommerzielle Innovationen gefördert werden.

«Die neue Partnerschaft erleichtert unter anderem die Initiierung neuer gemeinsamer Forschungsprojekte, den Zugang zu Labor- und Computereinrichtungen in den USA und der Schweiz sowie die Organisation gemeinsamer Exkursionen und Technologie-Demonstrationskampagnen», sagt Valentin Bickel, Planetenforscher am Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern und Leiter des Schweizer Forschungsnetzwerkes CHEESE.

Gebündelte Schweizer Weltraumexpertise

Das Swiss (CH) Exploration, Education, and Science Endeavor, kurz CHEESE, umfasst mehr als 50 Schweizer Forschende, die auf acht Universitäten und Forschungseinrichtungen in Bern, Zürich, Basel, Lausanne, Luzern, Neuenburg und Sitten verteilt sind. CHEESE wird vom Center for Space and Habitability (CSH) und der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie (WP) der Universität Bern gehostet und soll die nationale Kommunikation, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den an der Weltraumforschung interessierten Schweizer Forschungsinstitutionen und Universitäten weiter fördern. CHEESE nimmt auch immer noch neue Mitglieder und Institutionen auf.

Möglichkeiten für Studierende

Ein wichtiges Ziel von CHEESE und der neuen Partnerschaft ist es auch, Studierenden aus den USA und der Schweiz Trainings-, Ausbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten zu eröffnen: Derzeit absolviert der erste Schweizer CHEESE-Student, Riccardo Pedrelli, ein Praktikum an einem von SSERVI unterstützten Forschungsknotenpunkt am Lunar and Planetary Institute und am Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas. Zu guter Letzt bietet CHEESE eine weitere Möglichkeit, die Schweiz als starke Partnerin für die Erforschung des Weltraums zu etablieren.

Riccardo Pedrelli, der am Lunar and Planetary Institute und dem Johnson Space Center der NASA in Houston mit Unterstützung durch CHEESE ein Praktikum absolvieren kann. Bild: zvg, Riccardo Pedrelli

Weltraumforschung mit langer Tradition

Dass das Partnerschaftsabkommen zwischen CHEESE und SSERVI unter der Leitung der Universität Bern zustande kam, ist kein Zufall. Die Universität Bern hat eine lange und erfolgreiche Tradition in der Mond- und Planetenforschung und beteiligt sich regelmässig an Missionen der grossen Weltraumorganisationen wie ESA, NASA oder JAXA. Die Universität Bern ist zudem Sitz des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS.

Buzz Aldrin entrollt anlässlich der ersten Landung auf dem Mond am 21. Juli 1969 das Sonnenwindsegel der Universität Bern. © NASA, Apollo Image Archive

CHEESE-Forschungsleiter Bickel arbeitet seit Jahren mit verschiedenen SSERVI-Forschungsteams zusammen. «Im Jahr 2023 wurde ich von der SSERVI-Leitung auf die Möglichkeit einer amerikanisch-schweizerischen Partnerschaft angesprochen. Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach Partnerinnen und Partnern in der Schweiz gemacht und gemeinsam haben wir der NASA einen Vorschlag unterbreitet. Schliesslich haben der Direktor der NASA-Wissenschaftsabteilung des Office of International and Interagency Relations, das CSH-Ko-Direktorium und ich das Abkommen unterschrieben». Dies sei ein toller Moment für ihn selbst gewesen, und er freue sich sehr auf die kommende Zusammenarbeit zwischen dem SSERVI und CHEESE, so Bickel.

Zur Person

Valentin Bickel

ist planetarer Geomorphologe und Fellow am Center for Space and Habitability (CSH) an der Universität Bern und Mitglied des Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) PlanetS. Er befasst sich hauptsächlich mit dynamischen Prozessen auf den Oberflächen von Mond, Mars und Merkur.

Kontakt

 

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