Wissenschaft erklärt als Krimi und Geigen-Rap

Am zweiten Science Slam Bern dieses Jahres gaben vergangene Woche sieben Forscher Einblick in ihr Themengebiet. Das Laienpublikum wurde humorvoll unterhalten und lernte dabei.

Eine reine Männerrunde trat zum zweiten Science Slam Bern, der von Alumni UniBE und den Berner Hochschulen organisiert wurde, an. Sieben Slammer aus der ganzen Schweiz kämpften im Stellwerk Bern um den begehrten Pokal in Form eines goldenen Schweinchens.

Moderatorin Nicola von Greyerz begrüsste das Publikum und erklärte sogleich die Regeln des Abends: «Es ist fast alles erlaubt, um dem Publikum die eigene Forschung spannend und anschaulich näherzubringen, aber wir wollen hier keine Fake News, alles Erzählte muss auf Tatschen beruhen.»

Jeder Slammer hatte zehn Minuten Zeit, das Publikum vom eigenen Forschungsthema zu überzeugen. Das Publikum wählte mit Applaus und Jubel den Gewinner des Science Slam, wissenschaftlich exakt wurde der Lärmpegel im Stellwerk mit Dezibel-Messung ermittelt. 

José Luis Ocana trat als erster vors Publikum. Er sprach über Sinn und Unsinn von Solaranlagen. Zur Veranschaulichung machte er Photonen zu «Elephotonen» und Energieeffizienz verglich er mit Hochsprung. «Manche Elephotonen springen weit über die Hürde hinaus», erklärte Ocana. Überschüssige Energie gehe verloren und könne nicht genutzt oder gespeichert werden.

Niklaus Bartlome vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern erzählte dem Publikum eine Geschichte von Historix und Klimafix und warf die Frage auf, wie sich Vulkanausbrüche auf das Klima auswirken. Er erklärte, wie die Qualität eines Weinjahrgangs auf klimatische Bedingungen schliessen lässt: «War der Wein in einem Jahr sauer, war das Wetter ziemlich sicher eher schlecht, und es gab viel Frühreif.»  

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Für zahlreiche Lacher sorgte auch der Slam von Simon Mosimann. Er prangerte in seinem Slam die «schlanke Bankenregulierung» an, die keine wirkungsvolle Konsequenzen enthalte. «Gäbe es dieselben Regeln für mich im Fussball, dann würde ich schon lange in der Champions League spielen.»

Die Slams waren für das Publikum lehrreich und witzig zugleich. «Es ist sehr interessant, so viel verschiedene Forschungsgebiete in so kurzer Zeit und auf lustige Weise kennenzulernen», sagte ein Zuschauer nach dem Science Slam. 

Philipp Gadow, einer der erfahrenen Slammer, liess das Publikum in die Teilchenphysik eintauchen. Im Teilchenbeschleuniger werden aus der Energie einer Teilchenkollision neue Teilchen. «Als würde man einen Hund an die Wand schmeissen, und ein Walfisch fällt herunter!», erklärte Gadow rappend, in Begleitung seiner Geige. 

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Niklaus Meier versuchte hingegen einen Kriminalfall zu lösen. «Wer ist schuld daran, dass jährlich die Krankenkassenprämien steigen?», lautete dabei die Leitfrage. Das Opfer in diesem Krimi war das Portemonnaie, die Waffe die Prämienerhöhungen. Auf der Liste der Verdächtigen waren die Krankenversicherer, die Leistungserbringer (Spitäler und Arztpraxen), das Bundesamt für Gesundheit, die Politik und zu guter Letzt auch die gesamte Bevölkerung. Meier überliess das Verdikt dem Publikum. 

Im Finale traten die Gewinner der Vorrunde Simon Mosimann und Philipp Gadow gegeneinander an. Ihre Aufgabe: den eigenen Slam pantomimisch in 30 Sekunden noch einmal zusammenfassen. Mit nur einem Dezibel Unterschied konnte sich Gadow gegen Mosimann durchsetzen. Er erhielt vom Science Slam Gewinner des vergangenen Frühlings Ercan Isik den Pokal überreicht. 

Am Ende des Abends fasste Diana Rulf von Speakture die einzelnen Slams mit Skizzen noch einmal zusammen und liess das Publikum auf einzelne Momente zurückblicken.

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