Universität Bern ist «ambitioniert» punkto Nachhaltigkeit

Zusammen mit drei anderen Hochschulen erreicht die Universität Bern die oberste belegte Kategorie des Nachhaltigkeits-Ratings 2024 der Schweizer Hochschulen des WWF.

Universität Bern, Universität Lausanne, Berner Fachhochschule, Pädagogische Hochschule Zürich: Diese vier Hochschulen erreichen im Nachhaltigkeitsrating der Schweizer Hochschulen 2024 des WWF die oberste belegte Kategorie «ambitioniert». Die Top-Kategorie «visionär» erreicht keine der 29 untersuchten Hochschulen. «Seit dem ersten Rating vor sieben Jahren wurde ein grosser Schritt nach vorne gemacht», sagt Leo Gilliard, Verantwortlicher «Nachhaltige Hochschulen» beim WWF Schweiz: «Heute befassen sich alle Schweizer Hochschulen mit dem Thema Nachhaltigkeit – wenn auch in unterschiedlichem Ausmass.»

«Das ist eine tolle Leistung der Uni Bern», freut sich Heike Mayer, Vizerektorin Qualität und Nachhaltige Entwicklung, die für die Verankerung der Nachhaltigkeit an der Universität Bern zuständig ist: «Unsere Bemühungen zur Förderung der Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre, Kommunikation und im Betrieb werden anerkannt.»

Heike Mayer ist Vizerektorin Qualität und Nachhaltige Entwicklung an der Universität Bern. Foto: Adrian Moser

Klimaziel und Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Die Universität Bern hat laut WWF-Rating seit 2021 bedeutende Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit gemacht und dabei den Schwerpunkt auf Klimamassnahmen, Bildung und die Einbindung von Stakeholdern gelegt. Konkret wird die «ehrgeizige Zielsetzung zur Klimaneutralität» hervorgehoben, die gemäss Rating von einem «starken institutionellen Engagement für Nachhaltigkeit» zeugt.

 

«Eine schöne Ermutigung – aber es gibt noch viel zu tun.»

Heike Mayer

Erwähnt werden auch die Anstrengungen in den Bereichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und bei der Forschung im Rahmen des strategischen Themenschwerpunkts Nachhaltigkeit. So wurde zusätzlich zum Bachelor und Master Minor Nachhaltige Entwicklung der Masterstudiengang Sustainability Transformations eingeführt, der die Studierenden befähigen soll, Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit anzugehen und reale Projekte umzusetzen. Auch die von der Universität Bern mitorganisierten Nachhaltigkeitstage 2021 und 2023, die die Zusammenarbeit zwischen den Berner Hochschulen förderten und die Öffentlichkeit über Themen der Nachhaltigen Entwicklung informierten werden positiv erwähnt. Zum vierten Mal wurde zudem der alle zwei Jahre erscheinende Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dieser zeigt die Fortschritte und das Engagement der Universität Bern für Transparenz und kontinuierliche Verbesserungen im Bereich der Nachhaltigkeit auf.

Hervorgehoben werden auch die Unterstützung von studentischem Engagement mit Students4Sustainability und Kooperationen mit der Gesellschaft sowie privaten und öffentlichen Akteuren etwa bei der Wyss Academy for Nature oder dem Mobiliar Lab für Naturrisiken.

Es gibt noch viel zu tun

«Diese Resultate sind eine schöne Ermutigung», so Vizerektorin Heike Mayer: «Aber es gibt noch viel zu tun, um eine visionäre Hochschule in Sachen Nachhaltigkeit zu werden.» Konkret nennt Mayer die Bemühungen, Nachhaltigkeit noch stärker in die Bildungsprogramme zu integrieren, und die Einbindung von Lehrenden, Studierenden und der Verwaltung in die Entwicklung der Roadmap Klimaneutralität 2030. Mit letzterer geht die Universität Bern von einer auf Ausgleichsmassnahmen ausgerichteten Strategie zu einer Strategie über, die den Fokus auf Reduktionsmassnahmen und innovative Klimaschutzmassnahmen legt. Entsprechende Projekte sollen aus einem Ideenwettbewerb und aus dem neuen transdisziplinären Outreach-Projekt Engaged UniBE entstehen, erklärt Mayer: «Wir wollen neuartige Ansätze entwickeln, die auf den einzigartigen Stärken einer Universität aufbauen: Kreativität und Wissen.» Die partizipative Erarbeitung der Roadmap bindet die Interessengruppen der gesamten Universität ein und zielt darauf ab, sinnvolle Emissionsreduzierungen zu erreichen und Nachhaltigkeit tief in den Universitätsbetrieb zu integrieren.

Institutionell gut verankert

Das WWF-Rating geht auch der Frage nach, wie das Thema Nachhaltigkeit institutionell eingebettet werden kann, um Fortschritte zu erzielen. Die Universität Bern nutze hier die Stärken dreier wichtiger Einheiten: die Abteilung für Nachhaltige Entwicklung im Vizerektorat Qualität und Nachhaltige Entwicklung, das Team «Bildung für Nachhaltige Entwicklung» (BNE) des Centre for Development and Environment (CDE) und die Kommission für Nachhaltige Entwicklung. Die Abteilung koordiniert Nachhaltigkeitsinitiativen in den Bereichen Forschung, Lehre und Campusbetrieb, während sich das BNE-Team auf die Integration von Nachhaltigkeit in Bildungsprogramme und die Unterstützung von Dozierenden konzentriert. Die Kommission gewährleiste die Abstimmung und Einbindung über alle Fakultäten und Verwaltungsebenen hinweg, was laut WWF-Rating zu einem wirksamen Ansatz führte, der die Nachhaltigkeit in der gesamten Universität erheblich vorangebracht habe.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung konkret: Exkursion im Rahmen der Lehrveranstaltung «Waste Materials and Circular Economy» des Institus für Geologie in Péry (BE). Foto: Pieter Poldervaart

Verstärkte Zusammenarbeit mit der Gesellschaft

Ausbau- respektive Optimierungspotenzial gibt es laut der WWF-Rating in der Verstärkung der Kapazitäten der Abteilung für Nachhaltige Entwicklung, um ihre Initiativen in den Bereichen Lehre, Forschung, Kommunikation, Betrieb und Transfer sowie Dienstleistungen effektiv voranzubringen.

Weitere Chancen sieht das Rating in einer Ausweitung der obligatorischen Lehrveranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug, so dass alle Studierenden ein grundlegendes Wissen über Nachhaltigkeit erhalten, sowie in verbesserten Partnerschaften mit der Gesellschaft.

Laut Rating könnte der Aufbau einer strukturierten, langfristigen Zusammenarbeit mit externen Akteuren den Einfluss der Universität Bern auf die regionale Nachhaltigkeit erhöhen. Genau das sei das Ziel von Engaged UniBE, sagt Heike Mayer: «Wir wollen die transdisziplinäre Forschung und Lehre stärken und verstärkt mit der Gesellschaft zusammenarbeiten Bereichen, die für die Nachhaltigkeitstransformation relevant sind.»

Nachhaltigkeits-Rating der Schweizer Hochschulen

Der WWF hat nach den Ratings 2017, 2019 und 2021 zum vierten Mal alle anerkannten Universitären Hochschulen und Fachhochschulen sowie die acht grössten Pädagogischen Hochschulen bezüglich der Verankerung der Nachhaltigkeit analysiert. Von den 30 angefragten Institutionen hatten sich 29 an der Studie beteiligt. Der WWF hat dabei mit dem Unternehmen econcept AG zusammengearbeitet. Untersucht wurden 11 Kriterien in den Dimensionen Strategie, Prozesse, Organisation, Stakeholder und Output. Durch die Evaluation dieser Dimensionen kann beurteilt werden, wie Nachhaltigkeit in der langfristigen Strategie, bei der Umsetzung in Prozessen, im Alltag, in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren sowie in den effektiven Ergebnissen im Bereich Lehre verankert ist.

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