Lösungen für Mensch und Natur in Kenia

Die Wyss Academy for Nature arbeitet auf vier Kontinenten mit lokalen Gemeinschaften, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen an der Verbesserung der prekären Beziehung zwischen Mensch und Natur. Drei Beispiele aus Kenia zeigen, wie solche «Living Labs» funktionieren.

Text: Livia Dössegger 09. September 2024

Fotografie: Nina Constable / Save the Elephant

Elefantenkorridore sichern

Wo Menschen sich ausbreiten, sind Tiere bedroht. Die Stadt Oldonyiro in Kenia wächst rasant, nimmt das umliegende Land in Besitz, bebaut es und zäunt es ab. Dadurch werden die Wanderbewegungen von Elefanten zwischen Naturschutzgebieten eingeschränkt. Mithilfe der Wyss Academy for Nature, der Organisationen Save the Elephant und Northern Rangelands Trust ist die Bezirksregierung von Isiolo dabei, ein umfassendes Stadtplanungskonzept für Oldonyiro zu entwickeln, das Korridore sichern soll, durch die sich die Elefanten ungestört bewegen können.  

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Pilze auf Elefantenkot

Die fleischlastige Ernährung der Hirtengemeinschaft in der Naibunga Community Conservancy, einem Naturschutzgebiet im Laikipia County in Kenia, könnte in Zukunft unter Druck geraten. Aufgrund des Klimawandels schrumpfen die Viehbestände und damit schwinden auch die Nahrungsreserven und die Einkommensgrundlage der Gemeinschaft, die deswegen nach Alternativen sucht. Der Naturschutzbiologe Antony Wandera entwickelte die Idee, auf leicht verfügbarem Elefantenkot Austernpilze zu züchten. Als er zur Wyss Academy kam, konnte er sie gemeinsam mit den kenianischen Nationalmuseen und den Green Earth Warriors, einer Organisation aus der Gemeinschaft, umsetzen. 

Fotografie: Tag House / Wyss Academy

Das Projekt befähigt insbesondere Frauen, deren Stellung dadurch gestärkt wird. Ziel ist nicht nur, die Ernährungssicherheit zu verbessern, sondern auch Einkommen zu generieren. So hat die Gemeinschaft einen Solarpilztrockner gekauft, um Überschüsse haltbar zu machen und verkaufen zu können. 

Grüneres Land

Dank 50 000 halbrunden Wällen, die das Wasser zurückhalten, ist die halbtrockene Landschaft im Schutzgebiet Naibunga Community Conservancy in Laikipia County grüner geworden. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort und der niederländischen NGO «Justdiggit» verfolgt die Wyss Academy das Ziel, 100 000 solcher Sickerbecken zu graben. Diese verwandeln harte, trockene Erde in fruchtbaren Boden und minimieren zudem die Bodenerosion. Bereits innerhalb von neun Monaten liessen sich deutliche Unterschiede auf Satellitenbildern erkennen. Sogar Elefanten hatten sich dem zuvor ausgetrockneten Gebiet wieder angenähert. Die Wyss Academy möchte das Projekt ausweiten und weitere Gebiete in der Region auf diese Weise verwandeln. 

Fotografie: James Mwamisi

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«Afrika»

Dieser Artikel erschien erstmals in uniFOKUS, dem Printmagazin der Universität Bern. uniFOKUS beleuchtet viermal pro Jahr einen thematischen Schwerpunkt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aktuelles Fokusthema: «Afrika»

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