Forschung am Ende der Welt

Barbara Seth fand als Teil eines Forschungsteams das älteste Eis der Erde und trägt dazu bei, mehr über die Klimageschichte zu erfahren.

Eis, weit und breit. Wenn Barbara Seth umherschaut, überkommt sie ein Gefühl der Ehrfurcht: «Unter mir liegen fast drei Kilometer Eis und bis zur Küste sind es 1500 Kilometer».

Im November begann für sie ein Abenteuer am Ende der Welt – ein Forschungsprojekt in der Antarktis. Zusammen mit einem internationalen Forschungsteam suchte sie nach dem ältesten Eis der Welt – und das mit Erfolg. Nach nur vier Bohrsaisons gelang es dem Team, einen 1,2 Millionen Jahre alten Eisbohrkern zu heben. «Dieses Eis in den Händen zu halten, ist ein einmaliges Erlebnis», sagt Barbara Seth. Eingeschlossene Luftbläschen geben Einblicke in die Klimageschichte vor mehr als einer Million Jahren.

Bereits während ihrer Zeit als Postdoktorandin entdeckte sie ihre Begeisterung für die Arbeit im Labor – und später für das Eis. So fand sie ihren Platz als Labortechnikerin in der Klimaphysik. «Das Beyond EPICA-Projekt in der Antarktis verbindet alles, was ich an der Forschung so schätzte: die Möglichkeit zu reisen und die Technik des Eisbohrens intensiv zu erleben», sagt sie.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegt ihr auch ein weiteres Anliegen am Herzen: die Gleichstellung in der Wissenschaft: «Je höher die akademische Stufe in der akademischen Karriere, desto geringer wird der Frauenanteil». Sie sieht gesellschaftliche Erwartungen und unflexible Strukturen als zentrale Herausforderungen. Umso mehr erfüllt es sie mit Stolz, dass das Forschungsteam in der Antarktis fast zur Hälfte aus Frauen besteht.

Am Ende der Welt, zwischen Eis und Schnee fühlt sich Barbara Seth manchmal ganz klein – aber mit ihrer Arbeit leistet sie einen grossen Beitrag, um einige Rätsel der Klimageschichte zu entschlüsseln.

Zur Person

Barbara Seth

ist Labortechnikerin in der Abteilung Klima und Umweltphysik (KUP) am Physikalischen Institut.

Kontakt: Dr. Barbara Seth, barbara.seth@unibe.ch

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«Frauen in der Wissenschaft»

Dieser Artikel erschien erstmals in uniFOKUS, dem Printmagazin der Universität Bern. uniFOKUS beleuchtet viermal pro Jahr einen thematischen Schwerpunkt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aktuelles Fokusthema: «Frauen in der Wissenschaft»

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