«Östrogen oder Testosteron?»

Was für Menschen stecken hinter der Geschlechterforschung und was motiviert sie? Berna Özdemir zum Beispiel forscht zu den Unterschieden, die das Geschlecht bei Krebs macht – und ist als Erste zu Gast im frisch lancierten Podcast «GeschlechterDifferenzen».

Text: Monika Hofmann 26. Februar 2025

IZFG, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung, Monika Hofmann
Host des neuen Podcasts ist Monika Hofmann, eine erfahrene Radio-Journalistin und Projektleiterin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG. © Lilian Salathé

Bei Krebs auf das Geschlecht der Erkrankten zu achten, sei Teil der personalisierten Medizin, erklärt Berna Özdemir im Podcast. Personalisierte Medizin bedeute nichts anderes, als Therapien auf ein:en Patient:in individuell anzupassen: eben auf das Geschlecht, aber auch auf das Alter zum Beispiel – mit entscheidenden Vorteilen für die Behandlung.

Und «das wird in der Onkologie noch viel zu wenig gemacht», so Özdemir, leitende Ärztin an der Berner Uniklinik für Medizinische Onkologie (Onkologie ist der Fachbereich für Krebserkrankungen). Im Podcast erklärt sie auch, weshalb sie lieber von individualisierter Medizin oder Präzisionsmedizin als von Gender-Medizin spricht.

Inselspital, Berna Özdemir
Berna Özdemir berät Kolleg:innen an ihrem Arbeitsplatz im Inselspital. © Monika Hofmann

Wieso dieser Podcast?

In oft hitzig geführten Gender-Debatten geht meist vergessen, dass Geschlecht seit jeher von grosser sozialer Bedeutung ist und unsere Gesellschaft als Strukturmerkmal stark prägt. Der Podcast «GeschlechterDifferenzen – Persönliche Geschichten aus der Geschlechterforschung» will der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung hinsichtlich der Kategorie Geschlecht entgegenwirken. Er möchte zu einem konstruktiven gesellschaftlichen Dialog beitragen wie auch zu einem breiteren Verständnis der Geschlechterforschung und ihrer Praxisrelevanz.

Zu Wort kommen Forscher:innen aus unterschiedlichsten Disziplinen. Sie erklären Forschungsansätze und erzählen, wie ihre Arbeiten nachhaltig auf Wissenschaft und Gesellschaft wirken können. Im persönlichen Gespräch mit den Wissenschaftler:innen wird deutlich, wie breit und vielfältig das interdisziplinäre Feld der Geschlechterforschung ist und welchen gesellschaftlichen Beitrag sie leistet.

Vielfalt in der Forschung

«GeschlechterDifferenzen» bündelt diesen Facettenreichtum. Eingeladen werden Expert:innen aus Medizin über Geisteswissenschaften bis hin zu Theologie und Sportwissenschaft.

Das Format verknüpft dabei biografische und wissenschaftliche Elemente: Jede Episode widmet sich dem aktuellen Forschungsstand der Gesprächspartner:innen und beleuchtet ihren persönlichen Lebensweg. Wie sind sie zu ihrer Fachrichtung gekommen? Welche Herausforderungen und Wendepunkte gab es? Wie beeinflusst ihre Arbeit als Geschlechterforscher:innen ihre eigene Wahrnehmung von Gesellschaft und Politik?

Eine humorvolle Komponente verleiht dem Podcast das Entweder-Oder-Spiel. 100 kurze, sehr schnell aufeinander folgende Fragen geben den Zuhörenden einen etwas anderen Eindruck von den eingeladenen Personen. So muss sich Medizinerin Özdemir gleich zu Beginn zwischen den zwei wohl bekanntesten Hormonen entscheiden: Östrogen oder Testosteron?

Link zum Podcast

Hier geht’s zum neuen Podcast «GeschlechterDifferenzen». Alle Folgen sind auch auf den gängigen Podcast-Plattformen auffindbar, z.B. Folge 1 mit Berna Özdemir auf Spotify.

«GeschlechterDifferenzen» hat in einem Wettbewerb von der Digitalisierungskommission der Universität Bern den Zuschlag erhalten und wird auch von der Burgergemeinde Bern unterstützt.

Zur Autorin

Monika Hofmann, IZFG, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung
© Lilian Salathé

Monika Hofmann

arbeitet als Projektleiterin in den Bereichen Lehre, Forschung und Wissenskommunikation am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG der Universität Bern. Sie hat Literaturwissenschaft und Gender Studies studiert und breite Erfahrung als Moderatorin und Radio-Journalistin. Sie ist als Gastgeberin Host des Podcasts. Mit ihrer Fachexpertise und ihrem Fingerspitzengefühl führt Hofmann durch die Gespräche und sorgt dafür, dass die wissenschaftlichen Themen für ein breites Publikum verständlich und zugänglich bleiben.

Kontakt: Monika Hofmann, M.A., monika.hofmann@unibe.ch

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